Fliegenpilz der „Pilz des Jahres“ 2022

11. Oktober 2022 – 

Der Fliegenpilz, Amanita muscaria (L.), Giftpilz, Kultpilz, Glückspilz, ist der Pilz des Jahres 2022

Er ist schön und gilt als Glückssymbol. Deshalb wurde er zum „Pilz des Jahres“ 2022 gekürt. Gefährdet ist er jedoch nicht.
Momentan kann man ihn in seiner Schönheit auch immer wieder in den RuheForst-Wäldern betrachten.
Sein typisches Erscheinungsbild, dem auffälligen roten Hut mit weißen Punkten (Hüllresten) und dem weißen Stiel mit hängender Manschette, lässt ihn zweifelsfrei von allen anderen Pilzen unterscheiden.
Durch seine auffällige Gestalt, Größe und Farbe ist ihm ein Platz unter den schönsten Pilzen unseres Planeten sicher. Selbst kleine Kinder können ihn sicher erkennen.
Der beinahe weltweit verbreitete Fliegenpilz gehört zu den Giftpilzen und ist Symbiosepartner vieler Laub- und Nadelbäume. Er liefert den Bäumen über die Wurzeln, welche von den Pilzfäden schützend ummantelt werden, Wasser und Nährstoffe. Im Gegenzug dazu erhält der Fliegenpilz Zuckerverbindungen, die er selbst nicht herstellen kann.

Der Giftpilz
Der Fliegenpilz ist kein tödlicher Giftpilz. Aber nach einem eventuellen Verzehr von Fliegenpilzteilen kann es z. B. zu geweiteten Pupillen, rasendem Puls, bis hin zu Krämpfen und zentralnervösen Störungen kommen.
Gezuckerte und eingeweichte Stücke des „Mückenschwammes“, wie der Fliegenpilz auch genannt wird, dienten einst als Fliegenfänger: Die Insekten fielen nach dem Genuss berauscht in eine unter dem Lockstoff stehende, mit Flüssigkeit gefüllte Schale und ertranken.

Der Kultpilz
In einigen Kulturen, überwiegend in Sibirien, wurde und wird der Fliegenpilz als Rauschmittel verwendet. Verantwortlich dafür ist Muscimol, dass beim Trocknen der Fruchtkörper aus der Ibotensäure entsteht. Bewusstseinstrübungen und dadurch auftretende Sinnestäuschungen verzerren stark die Realität. Seltener kommt es zu Tobsuchtsanfällen. Zugleich verursachen das Muscarin und die Ibotensäure Erbrechen und einen heftigen Kater.

Der Glückspilz
Seit dem 19ten Jahrhundert taucht der Fliegenpilz verstärkt als Glückspilz, Schmuck und Kitsch in tausenden Varianten auf.
Außerdem bezeichnete man allgemein hin Emporkömmlinge, die sich ihr Glück nicht redlich verdient hatten und die wie Pilze emporschossen, als Glückspilze.