RuheForst Neuigkeiten
28. Oktober 2024 – Ökumenische Andacht im RuheForst Südspessart Stadtprozelten
7. Dezember 2021 –
„Auch wenn deine kleinen Füße die Erde nie berührten, sind deine Spuren trotzdem da“
Tod und Trauer gehören zum menschlichen Leben dazu. Nach einem erfüllten und langen Leben legen wir unsere Ältesten zur Ruhe und übergeben sie in Gottes Hände. Was bleibt, sind Erinnerungen, Anekdoten und Gefühle, die über Jahre hinweg gereift und gewachsen sind. Die Natur geht ihrer Wege und zu diesen gehört unweigerlich auch das Sterben.
Was aber, wenn dieser natürliche Lebenszyklus auf den Kopf gestellt wird? Wenn Kinder und Neugeborene nur kurz oder gar niemals das Licht der Welt erblicken?
Für die Eltern ist dieses sicherlich ein Horror-Szenario. Den eigenen Nachwuchs zu verlieren, reißt Narben in die Seele, die niemals vollständig heilen. Ein Gefühl von Taubheit, Hilflosigkeit und Leere macht sich breit – ein Schmerz, der niemals wirklich enden wird.
Betroffene werden um die Möglichkeit gebracht, ein Leben voller Freude, Liebe und Heiterkeit mit ihrem Kind zu verbringen. All die schönen möglichen Erinnerungen und Gefühle, an die man sich im Alter gerne zurückerinnert, bleiben blanke Theorie. Aus Stolz wird Schmerz, aus Vorfreude wird tiefe Trauer und Bitterkeit.
Und auch wenn die Hinterbliebenen es schaffen sich von dieser tiefen Depression zu befreien und irgendwann wieder lachend durch das Leben gehen können, sind es die stillen Momente allein mit den eigenen Gedanken, die sie oftmals zurück zu jenem Tag bringen, der ihr Leben für immer verändert hat.
Der Volksmund spricht gerne davon, dass die Zeit alle Wunden heilt. Doch ist dies im Fall eines plötzlichen Kindstodes ein Trugschluss. Viel eher lernen die Betroffenen vielleicht mit ihrer Trauer umzugehen, wieder „zu funktionieren“, doch bleibt ein solches Ereignis für immer ein dunkler Schatten in ihrem Leben. Zwar so gut es geht verdrängt, aber doch stets präsent.
Dabei sind es teilweise nicht nur die eigenen Gedanken, die einen nachts nicht schlafen lassen. Häufig werden Eltern und Angehörige von verstorben Kindern dabei von Nachbarn, Arbeitskollegen und Verwandten gemieden, ja gar wie Aussätzige behandelt. Die Furcht vor Konfrontation lässt die Menschen zurückweichen, niemand möchte in diesen Momenten etwas Falsches sagen. Dabei ist ein aufrichtiger, ehrlicher Spruch der Anteilnahme alles, was man über die Lippen bekommen muss. Selbst kleinste Gesten helfen auf dem Weg der Trauerüberwindung.
Jetzt, am zweiten Sonntag im Dezember jeden Jahres, ist der Tag des „Weltweiten Kerzenleuchtens“. An diesem Tag gedenken weltweit Angehörige und Freunde ihrer verstorbenen Kinder, Schwestern, Brüder, Enkel und Enkelinnen. Um 19 Uhr Ortszeit werden auf der ganzen Welt Kerzen angezündet und gut sichtbar in die Fenster gestellt. Ihr Licht soll dabei die Dunkelheit der Trauer aus den Herzen der Eltern vertreiben und ein besonderes Momentum für die Verstorbenen darstellen. Wenngleich es wohl unmöglich ist, ein solches Trauma jemals zu bewältigen.